Gefühle zulassen – Und dann?

Gefühle sind immer richtig und leiten uns den Weg zu einem Leben, das für uns passt. Zuerst lernen wir Gefühle überhaupt erstmal wahrzunehmen. Vielleicht können wir einordnen, wo im Körper wir diese spüren. Und vielleicht können wir in Worte fassen, was uns bewegt. Denn es sind immer Gefühle, die uns bewegen, da sie unser Herz berühren. 

Gefühle kehren zurück

Wenn wir Gefühle dauerhaft unterdrücken, tut uns das nicht gut. Denn diese verschwinden nicht, wie schon Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, feststellte, sondern sie kehren immer wieder zurück. Sie tauchen so oft wieder auf, bis wir einen neuen Weg gefunden haben, mit ihnen umzugehen. 

Denn hier wird es jetzt spannend: Wir können Gefühle spüren, also zulassen. Das ist eine tolle Sache, nur stellt sich dann die Frage, was wir damit dann machen. Denn Gefolge zu fühlen ist super, da wir sie dann wahrnehmen und nicht mehr unterdrücken. 

Der Schlüssel zu einem passenden Leben liegt aber darin, mit den Gefühlen umzugehen. Oder anders formuliert, mit Gefühlen zu arbeiten. Denn was bringt es uns, das Gefühl im Körper lediglich zu spüren? Dadurch verändert sich erstmal nichts. 

Gefühle als Signale

Das Gefühl können wir als Signal sehen, welches uns zu einer Handlung auffordert. Das muss nicht zwingend eine Veränderung im Außen sein, sondern kann auch eine neue Einstellung zu Beziehungen, unserem Beruf oder anderen für uns wichtigen Dingen sein. Wenn wir auf das Signal hören und entsprechend reagieren, wird das Gefühl entweder verschwinden oder in ein anderes Gefühl verändern.

Gefühle sind immer richtig und wir sollten sie nie bewerten, sondern sie interpretieren.

Die Vielseitigkeit der Liebe

Liebe – Nur ein Wort, und doch kann sich so vieles dahinter verbergen.

Liebe kann sich kaum begreiflich schön anfühlen, aber auch sehr schmerzlich sein.

Liebe kann uns in extreme Gefühlswelten bringen, vom Weltschmerz, den wir vielleicht am häufigsten in unseren ersten Beziehungen während der Pubertät spüren, oder auch während des Verliebtseins, währenddessen wir uns wünschen, dass diese Zeit für immer so bleibt und niemals fortschreiten mag.

Was ist Liebe?

Liebe kann ganz unterschiedliche Facetten annehmen kann und sich
ganz verschieden zeigen. So verschieden, wie wir Menschen eben sind. Es
muss also nicht das Lebkuchen-Herz sein oder die Blumen am Valentinstag, oder
die sogenannten magischen drei Wörter „Ich liebe Dich“. Es kann sich
stattdessen um etwas handeln, dass wir auf den ersten Blick gar nicht als Liebe
sehen würden, vielleicht, weil wir durch die Medien doch sehr beeinflusst sind
von Herzchen und ähnlichen Dingen, also von bekannten Zeichen, die für die
Liebe stehen.

Die Liebe im Leben entdecken

Muss man Liebe immer durch Worte zeigen? Ich glaube, es gibt Dinge auf dieser Welt, die muss man nicht artikulieren oder man kann sich bestenfalls nur mit Worten annähern, vielleicht auch, weil genau das Unerklärliche dadurch bewahrt bleibt. Immer wird etwas bleiben, dass wir nicht erklären können, wofür wir keine Worte finden, was wir nicht begreifen können, nicht bestimmen können.

Und Liebe zu fühlen, ist schöner als darüber zu sprechen. Und vielleicht macht genau das die Liebe so wunderbar.

Wahre Liebe 

Hier kommen trotzdem ein paar Ideen und Anregungen, was wahre Liebe bedeuten kann:

Wahre Liebe bedeutet Freiheit, sie will nicht kontrollieren und ist frei von Einschränkungen. Sie ist fürsorglich, ohne Abhängigkeit zu erzeugen.

In einer Partnerschaft bedeutet wahre Liebe, dass jeder der Partner weiterhin er oder sie selbst sein kann, und trotzdem das Wir der Partnerschaft lebendig ist. Man unterstützt sich in Ideen, Träumen und Vorhaben, und ist stets füreinander da. Man respektiert einander.

Wahre Liebe übernimmt Verantwortung und gestaltet, denn lebendige Liebe ist nicht selbstverständlich, sondern eine Investition und braucht Pflege. Lebendig bedeutet, in Bewegung zu sein und sich stetig zu verändern.

Wahre Liebe manipuliert nicht und kontrolliert nicht. Sie stellt keine Bedingungen. Sie fordert und fördert, ohne Macht auszuüben oder den anderen für die eigenen Bedürfnisse oder Interessen zu nutzen.

Wahre Liebe sieht den anderen Menschen als lebendiges Ganzes, mit allen Gefühlen, welche der Seele Ausdruck verleihen.

Wahre Liebe bewertet nicht und urteilt nicht.

Wahre Liebe kann für immer bleiben, und auch immer wieder aufleben. Sie muss nie versiegen.

Wahre Liebe kann nur aufrichtig empfinden, wer sich selbst liebt. Man kann für andere kaum empfinden, was man für sich selbst nicht empfindet.

Wahre Liebe hat wenig von klassischer Romantik und gar nichts von Valentinstag.

Wahre Liebe ist nicht materiell.

Wahre Liebe ist ehrlich.

Wahre Liebe klammert nicht, sie kann auch loslassen.

Wahre Liebe führt zu Lebensfreude und macht uns innerlich stark.

Die Schleife der Wiederholungen

In den Neunziger Jahren gab es den amerikanischen Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, in dem der Hauptdarsteller immer wieder denselben Tag mit den exakt gleichen Erlebnissen durchlebt. Das passiert solange, bis er sich verändert und von sich aus beginnt, anders zu handeln und letztendlich zufriedener zu werden.

Nun ist ein Film immer auch Unterhaltung und spiegelt nicht immer die Wirklichkeit ab, doch hat dieser Film etwas Wahres.

Immer wieder das Gleiche?

Manche fragen sich, warum sie immer wieder in die gleichen unbefriedigenden Beziehungen eintreten, chronisch unzufrieden in verschiedenen Berufen sind, oder in einer anderen Lebenssache immer wieder das Gleiche erleben.

Dabei geht es eigentlich um immer wieder das gleiche Gefühl, welches uns insgesamt unzufrieden sein lässt.

Wir brauchen jedoch nicht zu erwarten, dass wir andere Ergebnisse bekommen, wenn wir immer wieder auf die gleiche Weise denken und handeln. Es liegt in der Natur der Sache, dass das gleiche Handeln immer wieder das gleiche Echo hervorbringt.

Das kann man auch als Schleife der Unendlichkeit betrachten, in der man sich immer wieder bewegt. Und die immer wieder zum gleichen Punkt führt.

Raus aus der Schleife

Der erste Schritt zum Heraustreten aus der Schleife liegt darin, zu erkennen, dass es an einem selbst liegt und nicht an den Umständen, anderen Menschen, Geld (meist fehlt es), oder an sonst etwas. Was das bringt? Wir nehmen dadurch die Dinge wieder selbst in die Hand, weil wir das, was uns passiert, nicht mehr dem Außen zuschreiben. Sondern unseren eigenen Anteil erkennen.

Es hilft sicher auch, sich einzugestehen, dass man selbst Fehler gemacht hat, Dinge verkannt hat, Illusionen hatte oder wir können erkennen, dass andere auch Fehler gemacht haben. Dadurch können wir sehen, dass Verantwortung auch bei anderen liegt, und nicht nur bei einem selbst. Menschen sind fehlbare Wesen, das gehört zum Menschsein und zum Leben generell dazu.

Dann können wir beginnen, Dinge neu zu betrachten, und auf diese Weise entstehen neue Möglichkeiten, zu denken und zu handeln.

Der Sinn von Fehlern

Wir alle machen Fehler. Jeden Tag. Es gibt kein Leben ohne Fehler. Oder anders gesagt: Wer leben will, der muss sich auf Fehler einstellen. Wer Fehler vermeiden will, der vermeidet auch das Leben selbst. Wer nichts macht, der macht zwar auch nichts falsch, aber der macht eben auch nichts. Die Frage stellt sich, ob man sich der daraus entstehenden Langeweile hingeben will (im Extremfall für immer). 

Fehler als Information 

Wir können Fehler mal anders betrachten. Beginnen wir zuerst einmal damit, dass ein Fehler nicht gleich für jeden und jede ein Fehler sein muss. Oft liegen Fehler, Fehltritte, Irrtümer, oder wie wir sie nennen mögen, im Auge des Betrachters. Was jemand als Fehler ansieht, mag ein anderer oder eine andere gar als Gewinn ansehen, als Bereicherung, oder erstmal schlicht als Information. Wenn man es nun für sich als Fehler bezeichnet, was man gemacht oder einem widerfahren ist, dann liegt es an einen selbst, damit umzugehen.

Ist der „Fehler” vielleicht einfach eine Rückmeldung, eine Erkenntnis? Dann ist ein Fehler nicht mehr als eine Information. Und mit einer Information können wir umgehen, wie wir zum Beispiel mit Wissen auch umgehen können. Wir können es anwenden zu unseren Gunsten. Wir können uns anders verhalten, anders denken und dann neue Wege gehen, ob physisch oder mental. 

Gibt es Scheitern?

Es ist nie die Frage, was passiert, sondern immer die Frage, was wir selbst dann daraus machen. Meines Erachtens gibt es in dieser Welt kein Scheitern. Scheitern würde nach einer ganzen Reihe von Fehlern passieren. Scheitern kann man aber nur dann, wenn man nichts mehr verändert, wenn man nicht mehr aufsteht.

Man muss nur einmal mehr aufstehen, als man hingefallen ist. Und dann gibt es kein Scheitern, sondern lediglich ein Umorientieren, eine Neubewertung, ein Loslassen, eine neue Art zu denken und zu handeln. 

Neid als Triebfeder

Neid kann ein Gefühl mit großer Tragweite sein. Wenn wir neidisch sind, dann schauen wir auf das, was andere haben, was aber wir selbst nicht haben. Das können Dinge sein, aber auch menschliche Beziehungen. Wir können potentiell auf alles neidisch sein.

Wenn wir neidisch sind, dann glauben wir, dass jemand anderes etwas Erstrebenswertes hat. Denn wenn es nicht erstrebenswert wäre, würden wir es nicht weiter beachten und wären daher nicht neidisch.

Das Problem des Neids

Schwierig wird es, wenn wir immer wieder neidisch sind wegen ähnlicher Dinge. Denn in solch einem Fall geraten wir sozusagen immer wieder in die gleiche Gefühlsspirale. Das ändert jedoch nicht viel. Wir kommen immer wieder in die gleichen Situationen oder begeben uns in die gleichen Beziehungen und wundern uns, dass wir immer wieder neidisch sind. Wenn wir jedoch immer wieder das Gleiche tun, wird es immer wieder zum gleichen Ergebnis kommen.

Neid kann sich auf unsere Beziehungen negativ auswirken, da sie unseren Verstand vernebelt. Das führt dazu, dass wir nur noch selektiv das Beneidete wahrnehmen. Das kann zu einer geistigen Fixierung führen, welche unser immer wieder auf das Beneidete schauen lässt. Wenn wir dann noch unseren Neid kommunizieren, kann dies unsere Beziehungen belasten. Doch am meisten belasten wir damit letztlich uns selbst. Denn eine selektive Wahrnehmung hilft uns nicht heraus aus der Neidspirale.

Neid als Triebfeder

Wir können unseren Neid nutzen, um zu schauen, was sich wirklich an Bedürfnis unsererseits hinter diesem Gefühl verbirgt. Ist es vielleicht eine Unzufriedenheit mit uns selbst? Sind wir zu hart zu uns? Und wollen wir das Beneidete wirklich, oder handelt es sich dabei vielleicht mehr um ein Idealisieren? Ist es bloß die Vorstellung, die uns antreibt, die aber gar nicht realistisch ist?

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, unseren Neid genauer zu untersuchen. Wenn wir schauen, was wir wirklich wollen, können wir den Neid überwinden. Denn wenn das Beneidete für uns nicht erreichbar ist, macht es wenig Sinn, dem Unerreichbaren weiterhin geistig zu folgen durch ein neidisches Gefühl. Hilfreich ist es hingegen, dass wir uns neue Ziele suchen. Dies verändert unseren Fokus der Aufmerksamkeit. Wenn wir dann diesem neuen Ziel folgen, werden wir bemerken, dass sich der Neid verflüchtigt und wir ihn nicht mehr spüren. Dann können wir die Energie, die wir nicht mehr auf den Neid verwenden, für unsere neuen Ziele einsetzen.

Ein Plädoyer für „negative“ Gefühle

Wir kennen sie, vielleicht nicht alle, aber doch sicher einige davon: Wut, Angst, Trauer, Ekel, Scham, Schuld, Verachtung, Neid, Misstrauen, Reue, Verzweiflung, Einsamkeit, Leere, Enttäuschung, Sorge, Ungeduld.

Niemand würde wohl behaupten, dass diese Gefühle angenehm sind. Doch wenn wir Gefühle als „negativ“ bewerten und ihnen damit gedanklich einen Stempel aufdrücken, was passiert dann? Wir versuchen sie zu vermeiden. Und treten sie dennoch immer wieder in unser Bewusstsein (schon Sigmund Freud schrieb, dass solche Gefühle immer wiederkehren, und mit der Zeit auch auf hässlichere Weise), wollen wir sie schnellstens wieder loswerden.

In unserer zivilisierten und technisierten westlichen Gesellschaft ist es generell nicht einfach, über Gefühle zu reden, und erst recht gilt dies für die oben genannten unangenehmen Gefühle. Man braucht nur einen Blick in die bekannten Social-Media-Kanäle zu werfen, wo uns in den allermeisten Beiträgen eine Illusion der Positivität und des gelingenden Lebens gezeigt wird. Das mag auch durchaus der Wirklichkeit entsprechen, aber es ist nur ein Ausschnitt aus dem Leben von anderen.

Alle Gefühle haben ihre Berechtigung

Ich glaube, wenn wir dauerhaft unsere Gefühle unterdrücken, leugnen und nicht wahrhaben wollen, dann verleugnen wir uns auf Dauer selbst. Gefühle sind ein Ausdruck unserer Seele. Und wir als Menschen sind Wesen mit einem Körper, einer Seele und einem Geist. Und unseren Geist können wir nutzen, um konstruktiv mit Gefühlen umzugehen.

Wenn wir beginnen, unangenehme Gefühle näher zu betrachten, werden wir mit der Zeit feststellen, dass sie eine Berechtigung haben. Wir müssen diese Gefühle aber zulassen, so unangenehm dies auch erstmal sich anfühlen mag. Gefühle nerven uns nicht einfach, sie wollen uns hingegen etwas Wichtiges zeigen, uns auf etwas hinweisen, das uns gut tut. Unsere Seele will uns nichts Böses, sie will uns den Weg in ein gutes Leben aufzeigen.

Gefühle machen uns menschlich

Unangenehme Gefühle sind die zweite Seite der Medaille, welche uns zum Menschen macht. Wenn wir diese Gefühle genauer betrachten, gelangen wir zu den dahinter liegenden Bedürfnissen.

Die angenehmen und die unangenehmen Gefühle zeigen unsere Seele und machen uns zu einem ganzen Menschen. Es liegt letztlich auch immer an uns, mit unseren Gefühlen umzugehen. Gefühle sind nicht einfach da und überwältigen uns, sondern wir können unseren Geist zu Hilfe nehmen, um unser Leben zu gestalten. Auf diese Weise kommen wir zu neuer Lebensfreude.