Taten statt Warten

Es kann passieren, dass wir mehr denken als wir tun. Zeit verstreicht dabei, aber es passiert nichts. Denn vom Denken, und auch vom Fühlen allein, bewegt sich nichts.

Unser Geist kann uns ziemlich beschäftigt halten, und uns dabei vom Tun abhalten.

Doch das Leben lebt vom Tun. Nur Taten machen lebendig, und wir gestalten unser Leben.

Wir sollten uns bewusst werden, dass wir immer auch mit unserem Körper präsent sind. In jedem Moment unseres Lebens ist unser Körper auch da.

Daher tut es uns so gut, uns zu bewegen.

Mit Sport, und das muss nicht immer stark herausfordernd sein, sondern ein Spaziergang genügt schon. Mit Musik, selbst gespielt, oder zum Zuhören.

Es kann helfen, immer wiederkehrende Schleifen an Gedanken aufzuschreiben. Dann kann man sich irgendwann damit beschäftigen, ist aber während des Tages nicht weiter mit den Gedanken beschäftigt.

So kommt man mit der Zeit vielleicht einem Denkmuster auf die Spur, welches uns sonst übermäßig beschäftigt und somit unsere Wahrnehmung von allem anderen beeinträchtigt.

Und so kommen wir wieder mit unserer ganzen Aufmerksamkeit an im Hier und Jetzt. Denn außer dieser Wirklichkeit des aktuellen Moments gibt es lediglich Vorstellungen über die Zukunft und Erinnerungen aus der Vergangenheit. Doch beides ist nicht der gegenwärtige Moment.

Richten wir unsere Sinne und damit unsere Aufmerksamkeit auf das, was gerade hier ist und geschieht.

Das Leben ist ein Moment

Unser ganzes Leben ist, wenn wir es mal auf eine neue Weise betrachten, eine Abfolge von ganz vielen einzelnen Momenten. Manchmal vergeht die „wie im Flug“, ein anderes Mal zieht sich die Zeit zäh und es wird „lang-weilig“. 

Für Tiere existiert kein Verständnis für Zeit und die Begrenztheit des eigenen Lebens. Das macht es für Tiere so einfach, den Moment und das Leben an sich einfach zu leben, zu genießen und zu tun, was gerade zu tun ist. 

Denken vernebelt uns den Moment 

Bei uns Menschen gibt es den großen Bereich in unserem Gehirn, welcher noch relativ jung ist – evolutionär betrachtet – die Grosshirnrinde. Die macht es uns möglich, abstrakter zu denken, zu planen und macht auch das Wissen um die Begrenztheit unseres eigenen Lebens möglich. Und hier wird es komplex. Denn wir Menschen haben dadurch viele Gedanken und Gefühle, die wir mit Hilfe dieses großen Bewusstseins ständig neu balancieren. 

Um wieder im Moment zu leben, einfach im Hier und Jetzt zu sein, braucht es uns etwas Übung, da wir zumindest in den westlichen Industriegesellschaften dazu neigen, sehr viel im Kopf und mit dem Denken unterwegs zu sein. Diese starke Kognitionen hält uns jedoch von eben jenen Momenten manchmal ab, denn in der Zeit, wo wir denken, planen, grübeln, haben wir wenig Aufmerksamkeit für andere Dinge. 

Die Seele hat keine Zeit 

Im Seelischen gibt es aber zum Glück keine Zeit. Das kennen wir, wenn wir mit lieben Menschen länger nicht gesprochen haben und beim Kontakt dann trotzdem das Gefühl haben, als hätten wir uns „erst gestern“ gesprochen. Und auch wenn wir manchmal aus der Spirale des Verstandes, Kopf, Kognitionen, Planen und Denken generell gefühlt kaum herauskommen, so ist es doch so, dass wir immer wieder dran bleiben können und dem Moment mehr Aufmerksamkeit schenken können. So können wir mehr und mehr der vielen Momente, die das Leben bereithält, einfach genießen ohne nachzudenken.

Wir müssen insgesamt aktiver umgehen mit unserem großen Bewusstsein, aber der Vorteil ist, dass wir dadurch mehr Entscheidungsfreiheit haben als unsere tierischen Verwandten. So können wir unsere Aufmerksamkeit auf Dauer verändern und damit auch unser Bewusstsein. Und auf diese Weise kann sich unser ganzes Leben verändern. 

Denn Leben ist nicht das, was passiert während wir Pläne machen, sondern Leben ist oft spontan, unvorhersehbar und ungewiss, und besteht letztendlich nur aus Momenten, die aufeinander folgen. Und genau in dieser Betrachtung liegt eine große Kraft.