Frieden mit uns selbst lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Innerer Frieden stellt sich dann ein, wenn wir ganz bei uns selbst sind. In solch einer inneren Ruhe und damit einer inneren Balance ist es uns möglich, kluge Entscheidungen zu treffen und wirklich produktiv unser Leben zu gestalten. Diese Produktivität kann uns in ein erfülltes Leben bringen. In diesen Momenten des inneren Friedens planen wir nicht, wir hegen keine Phantasien, Vorstellungen oder Wünsche. Wir haben auch keine Vorurteile und verurteilen auch uns selbst nicht. Wir sind nicht getrieben von starken Gefühlen, aber auch nicht von Gedanken. Wir sind in einem Zustand des inneren Gleichgewichts, in dem wir uns die Welt um uns herum einfach in Ordnung sind. Der Schlüssel zum Frieden liegt in unserem Inneren Der Weg zum inneren Frieden, und damit auch zum Genießen des Moments, geht über das Fühlen von Gefühlen. Wenn wir dauerhaft Gefühle unterdrücken oder abbrechen, kann sich kein innerer Frieden einstellen. Das kommt daher, weil Gefühle wahrgenommen werden wollen. Werden sie das nicht, kehren sie immer wieder, auf die eine oder andere Weise. Der Schlüssel liegt also im Durchfühlen auch von unangenehmen Gefühlen. Ist der erste unangenehme Moment des Fühlens überwunden, kann sich eine neue Wahrnehmung der Wirklichkeit einstellen.
Autor: JuliaMöller Seite 1 von 2


In den Neunziger Jahren gab es den amerikanischen Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, in dem der Hauptdarsteller immer wieder denselben Tag mit den exakt gleichen Erlebnissen durchlebt. Das passiert solange, bis er sich verändert und von sich aus beginnt, anders zu handeln und letztendlich zufriedener zu werden.
Nun ist ein Film immer auch Unterhaltung und spiegelt nicht immer die Wirklichkeit ab, doch hat dieser Film etwas Wahres.
Immer wieder das Gleiche?
Manche fragen sich, warum sie immer wieder in die gleichen unbefriedigenden Beziehungen eintreten, chronisch unzufrieden in verschiedenen Berufen sind, oder in einer anderen Lebenssache immer wieder das Gleiche erleben.
Dabei geht es eigentlich um immer wieder das gleiche Gefühl, welches uns insgesamt unzufrieden sein lässt.
Wir brauchen jedoch nicht zu erwarten, dass wir andere Ergebnisse bekommen, wenn wir immer wieder auf die gleiche Weise denken und handeln. Es liegt in der Natur der Sache, dass das gleiche Handeln immer wieder das gleiche Echo hervorbringt.
Das kann man auch als Schleife der Unendlichkeit betrachten, in der man sich immer wieder bewegt. Und die immer wieder zum gleichen Punkt führt.
Raus aus der Schleife
Der erste Schritt zum Heraustreten aus der Schleife liegt darin, zu erkennen, dass es an einem selbst liegt und nicht an den Umständen, anderen Menschen, Geld (meist fehlt es), oder an sonst etwas. Was das bringt? Wir nehmen dadurch die Dinge wieder selbst in die Hand, weil wir das, was uns passiert, nicht mehr dem Außen zuschreiben. Sondern unseren eigenen Anteil erkennen.
Es hilft sicher auch, sich einzugestehen, dass man selbst Fehler gemacht hat, Dinge verkannt hat, Illusionen hatte oder wir können erkennen, dass andere auch Fehler gemacht haben. Dadurch können wir sehen, dass Verantwortung auch bei anderen liegt, und nicht nur bei einem selbst. Menschen sind fehlbare Wesen, das gehört zum Menschsein und zum Leben generell dazu.
Dann können wir beginnen, Dinge neu zu betrachten, und auf diese Weise entstehen neue Möglichkeiten, zu denken und zu handeln.

Gedanken können nur dann Macht über unser Handeln bekommen, wenn wir ihnen glauben. Ohne den Glauben daran haben sie keine weitere Bedeutung. Sie können vorüberziehen, wie Wolken am Himmel.
Alle Gedanken, die wir haben, sind richtig und wahr, aber sie stellen nicht die ultimative Wahrheit dar.
Durch das Anschauen unserer Gedanken können wir lernen zu erkennen, wie wir denken. Denn unser Denken wirkt sich aus auf unser Handeln und damit auf unser Leben. Es beeinflusst unsere Energie, da jeder Gedanke auch Energie enthält, positive oder negative.
So können uns Gedanken erschöpfen oder Energie geben.
Gedanken, wie auch Gefühle, können sich verändern. Und wir können langfristig verändern, wie und was wir denken.
Dadurch kann sich auch unser Leben verändern.

Ein Blick. Eine Geste. Ein Gespräch, und ein bestimmtes Thema kommt auf. Ein Geruch. Ein Geschmack. Ein Instagram Reel. Ein Gedanke. Ein Ereignis.
Triggern kann uns so ziemlich alles.
Was ist ein Trigger, und wie können wir damit umgehen und ihn vielleicht sogar auflösen?
Was ist ein Trigger konkret?
Der Begriff der Trigger ist ein viel verwendeter Begriff in den sozialen Medien. Zudem gibt es Trigger-Warnungen im Internet.
Wir Psychologen kennen Trigger sehr gut.
Die Psychologie betrachtet einen Trigger zunächst einfach als einen Auslöser. Es geht dabei um einen auslösenden Reiz. Dieser kann von außen kommen, durch Gerüche, Geschmäcker, etwas, das wir hören, sehen oder auch fühlen. Es kann aber auch vorkommen, dass wir getriggert werden von einem Gedanken oder einem inneren Bild, welches plötzlich in unserer Vorstellung auftaucht. Trigger erleben wir immer unerwartet.
Uns kann also viel triggern. Doch was macht das mit uns?
Was uns triggert, ist immer unangenehm
Trigger lösen etwas in uns aus, was uns an seelische Verletzungen, Belastungen, Konflikte oder Probleme erinnert. Es fühlt sich daher für uns stets unangenehm an. Je nach Intensität des Triggers fühlen wir mehr oder weniger an unangenehmen Empfindungen.
Trigger sind somit nicht rational. Sie basieren auf etwas, das wir erlebt haben, aber bisher noch nicht verarbeitet haben. Oft konnten wir das Erlebte in der Zeit, als wir es erlebten, noch nicht verarbeiten. Wenn Verarbeitung gelingt, dann sprechen wir nicht mehr darüber, weil es für uns keine – vor allem emotionale – Relevanz mehr hat.
Was uns seelisch verletzt oder belastet, hängt immer von uns selbst ab. Wir alle haben eine eigene Wahrnehmung. Niemand nimmt das wahr, was wir wahrnehmen. Was für den Einen oder die Eine eine große Belastung ist, ist für andere gar nicht weiter relevant. Somit erlebt jeder und jede von uns einen Trigger anders und wird auch von anderen Reizen getriggert.
Bei Triggern handelt es sich stets um ein belastendes, weil schmerzhaftes Erlebnis. Wir erinnern oft nicht die Fakten, sondern unser Gedächtnis speichert Erlebtes nach den durchlebten Empfindungen ab, welche sich in verschiedenen Körper-Empfindungen zeigen oder sich in Emotionen wandeln können. Trigger wirken daher wie eine Aktualisierung von meist weit zurückliegenden und längst vergangenen Zeiten.
Körperlich erfahren wir Trigger oft durch Schwitzen, erhöhten Herzschlag, Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung sowie Blähbauch oder Zittern.
Trigger sind sinnvoll
Trigger sind negativ verknüpft mit mentalen Belastungen und gelten folglich als etwas, dass wir lieber nicht haben oder anschauen wollen.
Trigger sind zwar zunächst sehr unangenehm, weil sie sich einfach nicht gut anfühlen, aber in ihnen steckt so viel drin für uns. Es fühlt sich an wie eine Warnung, doch eine Warnung vor was?
Trigger sind Hinweisreize, welche uns vor erneutem Erleben von negativen Gefühlen und damit verbundenem Schmerz schützen wollen. Das ist zunächst eine gute Sache, weil wir darauf hinwirken wollen, viel Positives zu erleben. Unser Körper ist stets darauf bedacht, unser Überleben zu sichern.
Unser Gedächtnis ist mit unserem Nervensystem verknüpft, weil unsere Erinnerungen in unserem Gehirn, aber auch in unserem Körper gespeichert werden.
In unserem Nervensystem ist alles gespeichert, was wir je erlebt haben. Alle Situationen, Reize, alle durchlebten Umfelder und alle Begegnungen mit Menschen.
Daher fühlen wir, wenn wir getriggert werden, oft unangenehme Empfindungen, verbunden mit negativen Gedanken, welche Angst, Wut oder Traurigkeit auslösen können.
Vom Trigger zur Heilung
Trigger sind zwar sinnvoll, aber sie sagen uns nicht die Wahrheit. Es handelt sich stets um Erfahrungen, welche wir als belastend, schmerzhaft oder sogar traumatisch und lebensbedrohlich erlebt haben. Manchmal kann auch eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) als psychische Erkrankung vorliegen, wenn Flashbacks auftauchen, d.h. Erinnerungen an eine traumatische Situation tauchen wieder und wieder vor dem geistigen Auge auf. Traumatisierte Menschen erleben Trigger viel häufiger als solche, welche keine traumatischen Erfahrungen durchlebt haben.
Da es sich bei Triggern jedoch um Erfahrungen handelt, basieren Trigger stets auf der Vergangenheit. Da wir jedoch nun in der Gegenwart sind und die Vergangenheit „vergangen“ ist, so bieten uns Trigger die Möglichkeit, unsere Wahrnehmung sozusagen zu aktualisieren.
Das Wiederholen und Immer-Wieder-Durchleben der Trigger-Empfindungen kann sehr anstrengend sein, vor allem für uns selbst. Es ist auch nicht sehr konstruktiv, da wir immer wieder in die gleichen Schleifen geraten. Zudem leiden wir auch körperlich, wenn wir immer wieder unangenehme Empfindungen durchleben.
Daher ist es wichtig, Trigger zu hinterfragen. Ist meine aktuelle Reaktion auf eine Situation noch angemessen? Wie kann ich einen neuen Umgang mit dem finden, was mir aktuell begegnet und was ich erlebe? Wie kann ich bestimmte, für mich unangenehme Situationen in der Zukunft vermeiden?
Trigger und der Realitätscheck
In jedem Fall will uns ein Trigger nichts Böses. Letztlich ist jeder Trigger erstmal nur ein Hinweis.
Trigger bieten uns eine tolle Möglichkeit, uns selbst zu erkennen. Dadurch können wir uns von alten Mustern Schritt für Schritt lösen.
Es erfordert jedoch, dass wir die auslösenden Situationen anschauen und uns damit auseinandersetzen. Das kann zunächst anstrengend werden, aber das lohnt sich.
Manchmal kann es hilfreich sein, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um gemeinsam Trigger zu erkennen und zu verarbeiten. Die Verarbeitung des Erlebten unterstützt uns dabei, neue Wege im Leben gehen zu können.
Wir können Trigger auch betrachten als Signal für einen Realitätscheck. Was empfinde ich, und passt das noch zur gegenwärtigen Situation?
Bei der Auflösung von Triggern spielen somit die eigene Motivation und Bereitschaft, hinzuschauen, eine entscheidende Rolle. Ohne den Einsatz des eigenen Willens wird sich nicht viel verändern. Denn Veränderung beginnt immer mit uns. Unterstützung kann uns dabei helfen, aber letztlich sind wir es selbst, welche die Veränderung umsetzen.
Zudem ist es sehr wichtig, dass wir unterscheiden lernen zwischen der rationalen und emotionalen Perspektive.
Vielleicht gelingt es uns, neue Einsichten auf uns selbst im Hier und Jetzt zu entwickeln, und damit auch die Vergangenheit neu einzuordnen.
Die Zukunft spiegelt nur dann die Vergangenheit, wenn wir in der Gegenwart nichts verändern.
Die Definition von Wahnsinn ist, dass wir glauben, etwas anderes würde geschehen, wenn wir immer wieder das Gleiche denken, fühlen und tun.
Der Ansatz zur Auflösung von Triggern ist stets: Hier und Jetzt.

Dissoziation ist ein psychischer Zustand, der sehr unangenehm ist, weil wir dann keine gute Verbindung zur Welt haben. Alles fühlt sich taub an, wir wissen nicht, was wir wollen, fühlen uns abgeschlagen, können nichts entscheiden, weil wir nicht fühlen können. Es kann auch zu einem Gefühl des Schwebens kommen, weil wir keine Bodenhaftung mehr haben und keine Verbindung zu uns selbst.
Zu diesem Zustand kommt es, wenn wir nicht verarbeiten können, was gerade auf uns einströmt. Unser System schützt uns dadurch, dass es sozusagen unser Gefühl abschaltet, damit es uns nicht überwältigt. Daher ist Dissoziation etwas sehr Sinnvolles.
Es fühlt sich nur leider nicht angenehm an, weil es sich anfühlen kann wie ein inneres Gefängnis, und der Zustand hört nie wieder auf. Doch wie alles im Leben, so geht auch dieser Zustand vorüber.
Dinge, die helfen können, ist alles, was uns in den gegenwärtigen Augenblick bringt: Kalt duschen, barfuß laufen, spazieren, mit jemandem sprechen, der uns emotional unterstützen kann und uns versteht, etwas essen, angenehme Musik hören. Was uns in den gegenwärtigen Augenblick bringt, ist vor allem das, was unsere Sinne anspricht. Und wenn wir das Denken als unseren 6. Sinn sehen, so gilt es, im dissoziierten Zustand die anderen fünf Sinne anzusprechen.
Wie kommt es immer wieder zu solchen Zuständen in uns?
Hilfreiche Fragen hierzu sind: Was brauche ich wirklich, und was glaube ich, lediglich für andere tun zu müssen? Wo kann ich Verantwortung abgeben? Wo darf ich mit weniger Anspruch an Perfektion herangehen?
Dissoziation fordert uns auf, uns selbst und unsere Bedürfnisse ernst zu nehmen und zu erfüllen.

Manchmal kann es uns passieren, dass wir in unserem Leben stagnieren, uns nicht wohlfühlen, erschöpft sind, gereizt, müde, Übelkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und so weiter erfahren.
In solchen Situationen mag es schwierig sein, irgendetwas Positives zu sehen.
Zunächst ist es wichtig, uns bewusst zu werden, dass wir nicht unsere Empfindungen sind. Wir denken, wir fühlen, doch das ist nie die Wahrheit. Es entspringt unserer eigenen subjektiven Wahrnehmung.
Empfindungen treten immer auf. Und eine starke Vision oder Ziel macht uns leichter und wir können auch schwierige Momente gut meistern.
Daher macht es Sinn, wenn wir uns Ziele setzen oder Visionen entwickeln, wie unser Leben sein wird oder wo wir mal stehen wollen.
Denn was wir denken können, uns im Geiste ausmalen, das kann sich auch potenziell realisieren. Wenn wir es nicht denken können, wir soll es dann jemals Wirklichkeit werden?
Auf was wir unsere Aufmerksamkeit richten, das machen wir automatisch größer.
Allein die Konzentration ist bereits der Weg zur Realisierung.
Denn irgendwo müssen wir immer anfangen.
Wo willst Du hin?


Wenn wir Lebendigkeit in unserem Leben zulassen, dann bedeutet es, dass wir allen unseren Gefühlen einen Raum geben.
Gefühle kommen und gehen. Wir können sie betrachten wie Wellen auf dem Meer. Mal sind Gefühle stärker, dann sind die Wellen höher, und mal niedriger, dann sind die Wellen flacher. Doch kein Gefühl bleibt für immer. Daher tut es uns gut, Gefühle zu fühlen und ihnen Raum zu geben, in dem Wissen, dass sie vorbei gehen werden.
Es kostet uns sehr viel Kraft, wenn wir aufkommende Gefühle unterdrücken wollen, da wir dann sozusagen gegen sie ankämpfen. Das kostet doppelt Energie, da die aufkommenden Gefühle bereits Energie verbrauchen und das Unterdrücken ebenfalls Energie kostet.
Gefühlen den Raum geben, ohne sich in ihnen zu verlieren, bedeutet, dass wir uns selbst annehmen. Wir können uns jederzeit bedingungslos annehmen. So können wir milde auf uns selbst und auf andere blicken und das Leben gelassener gestalten.
Auf diese Weise laden wir automatisch Lebendigkeit in unser Leben ein. Denn wahrhaftes Leben beinhaltet die gesamte Palette an Gefühlen. Wir sollten uns daher erlauben, diese Gefühle zu fühlen und zum Ausdruck zu bringen. Die Erlaubnis dafür können nur wir selbst uns geben.

Manchmal kommt es vor in unserem Leben, dass wir enttäuscht oder verletzt werden. Es ist unvermeidlich in jedem Leben, dass nicht immer alles so läuft, wie wir es uns vorgestellt oder gewünscht haben.
In solchen Phasen kann es passieren, dass wir gänzlich am Sinn unseres Lebens zweifeln. Wofür leben, wenn doch sowieso immer die nächste Enttäuschung hinter der nächsten Ecke lauert? Wofür morgens aufstehen, wenn doch sowieso alles keinerlei Sinn macht?
Solche und ähnliche Fragen können aufkommen.
Wenn Du solche oder ähnliche Gedanken oder Fragen hast, dann kann es hilfreich sein, Dich in den gegenwärtigen Moment zurück zu holen.
Was spürst Du im Körper?
Wie ist das Wetter draußen, und wie wirkt es sich auf Deine Empfindungen im Körper aus?
Was siehst Du, was ist zu hören?
Was tut Dir jetzt gut, vielleicht eine heisse Dusche, ein Bad, ein leckeres Essen?
Wenn wir lernen, uns selbst etwas Gutes zu tun, dann können wir auch wieder produktiv darüber nachdenken, was der sinnvolle nächste Schritt in unserem Leben sein.
Denn es kann sein, dass übergeordnete, größere Fragen hinter der Sinnfrage stehen.
Gerade zum Jahreswechsel gibt es vielleicht einige ruhige Momente, in denen wir uns sprichwörtlich „besinnen“ können.

In unseren Sehnsüchten zeigen sich unsere, manchmal uns sonst verborgenen, starken Wünsche. Das können Wünsche sein, die sich auf eine lang ersehnte Partnerschaft beziehen, auf einen anderen Beruf, eine andere Region zum Leben oder eine andere Wohnung, die Erfüllung eines Kinderwunsches, der lang ersehnte Ruhestand und vieles mehr.
Und wir glauben, dass wir glücklich sind, wenn wir bekommen, was wir glauben zu brauchen. Und es bedeutet auch, dass wir aktuell daher nicht glücklich oder zufrieden sein können, da wir XY noch nicht haben.
Sehnsüchte sind Phantasien
Sehnsüchte sind letztlich unsere eigenen Vorstellungen und entspringen unserer Phantasie. Sie haben mit der Wirklichkeit nicht unbedingt etwas zu tun. Die Sehnsucht greift lediglich einzelne Aspekte der Wirklichkeit, aber lässt andere Teile der Wirklichkeit unbetrachtet. Hinzu kommt, dass wir uns durch Sehnsüchte von außen abhängig machen, da wir ja auf andere Menschen und Umstände, und auch auf reinen Zufall angewiesen sind.
Damit delegieren wir jedoch Verantwortung von uns selbst weg, in dem wir sie durch unsere Sehnsüchte nach außen tragen. Das bringt uns in eine passive Position des Wartens. Wenn im Außen jedoch niemand bereit ist, unsere Sehnsucht zu erfüllen, oder es aus anderen Gründen nicht möglich ist, unsere Sehnsucht zu stillen, dann werden wir unzufrieden.
Was steht hinter der Sehnsucht?
Vielleicht macht es daher Sinn, wenn wir genauer hinter die Sehnsucht schauen. So können wir herausfinden, was wir wirklich wollen. Dabei schauen wir nur auf uns selbst. Wir können lernen auf unser Herz zu hören, da wir aus den industrialisierten westlichen Gesellschaften häufig unseren Verstand sehr gut zu nutzen wissen. Somit können wir den Verstand einmal ruhen lassen.
Wir finden dann vielleicht heraus, dass es etwas anderes ist, was hinter der Sehnsucht steht, und was wir uns entweder selbst erfüllen können, oder wir treten wieder hinaus in die Welt, dieses Mal aber mit einem anderen Denken und Handeln.
Sehnsüchte zu hinterfragen heißt nicht, sich vollkommen zurück zu ziehen von Menschen, sondern im Gegenteil, sich mit Menschen und seiner Umwelt auf eine neue Weise zu verbinden.
Unhinterfragte, ständige Sehnsüchte halten uns letztlich davon ab, in echte Verbindungen mit der Welt zu treten. Das sollten wir ändern, und die dahinter liegenden Vorstellungen (oft genug deutlich idealisiert) erkunden.

Im Laufe des Lebens kommt es immer wieder vor, dass wir den Verlust eines geliebten Menschen erleiden.
Es ist der Lauf des natürlichen Lebens, Tod und Trauer, welcher immer wieder Verluste mit sich bringt, welche wir verarbeiten müssen. Plötzlich ist man Hinterbliebener. Trauer kann verschiedene Formen annehmen und wird oft von starken Emotionen begleitet. Der Verlust kann den Tod eines geliebten Menschen, das Ende einer Beziehung oder den Verlust eines Arbeitsplatzes umfassen. Manchmal müssen wir uns auch trennen von Bildern und Vorstellungen, welche wir von jemandem hatten.
Trauernde Menschen können Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Schuldgefühle und eine tiefe Leere erleben. Manchmal kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um mit dem Verlust umzugehen. Ein Psychotherapeut oder Psychologe in der Nähe kann bei der Bewältigung der Trauer helfen und Wege aufzeigen, wie mit dem Verlust umgegangen werden kann. Durch Gespräche im sicheren Raum einer Psychotherapie oder psychologischen Beratung kann der Trauerprozess begleitet werden und dabei helfen, die aufkommenden Emotionen zu verstehen und zu verarbeiten.
Rein formal gibt es in der Trauerarbeit vier Phasen der Trauer: Das anfängliche Leugnen, dann das Realisieren durch starke Emotionen, das Sich-Trennen und die Neuorientierung.
Solche Konzepte wie die Trauerphasen sind ein wichtiger Ansatzpunkt, doch sicher erleben wir alle das Trauern auf eine andere Weise. Und durchlaufen die unterschiedlichen Phasen auch mehrfach.
Und manchmal braucht es einige Schleifen und wir erleben die gleichen Erinnerungen, Gedanken und Empfindungen mit Emotionen immer und immer wieder.
Das kann anstrengend werden. Doch es lohnt sich, alle aufkommenden Empfindungen wahrzunehmen und nicht weg zu schieben, auch, wenn es sich sehr unangenehm anfühlt. Alles, was aufkommt in uns, an Gedanken und Empfindungen, hat seine Berechtigung. Sonst wäre es nicht aufgekommen. Es kommt nicht von irgendwo, sondern aus uns, aus unserem Inneren.
Und da sollten wir hinschauen.
Und uns nicht selbst zensieren und über uns urteilen, sondern uns selbst liebevoll zuhören. Denn hierzu sei gesagt: Keine Empfindung bleibt für immer. Es sind stets Wellen, die kommen und gehen. Manchmal kommen auch starke Wellen, dann wieder schwächer. Oder auch mal gar keine. So wie das Wetter nicht exakt vorhersehbar ist, so sind auch unsere Gedanken, Empfindungen und Emotionen nicht.
Denn wir können nie genau planen, wem wir im Leben begegnen, in welche Situationen wir kommen und was das in Kind auslöst. Die Kunst des Lebens liegt nicht darin, die Wellen zu vermeiden, sondern sie zu reiten. Wer möchte schon mit seinem Surfbrett passiv am Strand stehen, und nur die Wellen des Lebens betrachten?
Jede Träne reinigt uns vom Alten, was wir nicht mehr brauchen, und öffnet uns für den Weg, der vor uns liegt.Â
Trauerbegleitung schafft Platz für Neues in uns.