Angst verstehen

Angst ist eine Emotion. Emotionen kommen und Emotionen gehen. Wir können Emotionen betrachten als Wellen im Meer.

Jede Emotion, auch Angst, ist letztendlich Energie.

Angst weist uns auf potenzielle Gefahr hin und will uns beschützen.

Wenn wir das Gefühl haben, uns in Angst zu verlieren, oder sie uns zu überwältigen droht, dann kann uns das Bild von Wellen helfen.

Keine Emotion dauert länger als 30-120 Sekunden.

Wir machen uns das Leben anstrengend, wenn wir immer wieder in die gleiche Schleife von Emotion kommen, zum Beispiel von Angst. Das kann passieren, wenn wir immer wieder die gleichen Gedanken haben, oder die Emotion der Angst sich in einer Körperempfindung zeigt. Mit der zeit verlieren wir daher Energie, da uns das ständige Gefühl von Angst mehr Energie kostet, als es uns gibt.

Was kann uns helfen?

Jeder Moment unseres Lebens gibt uns die Möglichkeit, alles neu zu betrachten.

Gehen wir mal mit Neugier heran an die Angst: Was will sie uns sagen, oder zeigen? Was steckt hinter der Angst? Und ist die Angst wirklich realistisch, droht uns reale Gefahr?

Wenn wir beginnen, Angst zu hinterfragen, können wir sie verstehen lernen.

Die Angst selbst muss uns keine Angst machen, da sie lediglich eine Empfindung ist, oft verbunden mit Gedanken. Das ist aber nicht die Wirklichkeit, sondern unsere Betrachtung der Wirklichkeit, da wir gerade so empfinden.

Wir müssen uns nicht fürchten vor der Angst. Wenn wir gegen die Emotion ankämpfen, verlieren wir lediglich Energie.

Wenn wir sie hingehen fühlen, die Emotion also durchstehen, können wir zu einer neuen Wahrnehmung der Wirklichkeit gelangen.

Eine Psychotherapie kann dabei helfen, Emotionen zu hinterfragen und zu verstehen.

Was ist schon normal?

Psychotherapie ist dafür da, um seelisches Leiden zu lindern.

Doch was ist seelisches Leiden, und was bedeutet mentale Gesundheit? Und welches Verhalten ist normal, und weiches Erleben ist nicht mehr normal?

Normal und nicht unnormal sind letztlich gesellschaftliche Kategorien.

Schmerzen oder Leiden sind jedoch für jeden Menschen anders. Denn wir alle erleben die Welt auf eine andere Weise. Was für manche Menschen schmerzhaft ist, darauf reagieren andere Menschen ganz neutral.

Manche Menschen erleben zum Beispiel eine Kündigung durch ihren Arbeitgeber als großen Verlust oder erfahren Ängste in Bezug auf die eigene Existenz. Andere Menschen wiederum sehen eine Kündigung als neue Chance und freuen sich vielleicht sogar auf die kommende Veränderung.

Somit ist auch jede Psychotherapie ganz individuell, da jeder Mensch anders ist.

Was bei allen Psychotherapie jedoch eine Gemeinsamkeit ist: Als KlientIn oder PatientIn lernt man sich selbst besser kennen. Denn der / die TherapeutIn fungiert auch als Spiegel der eigenen inneren Landschaft.

Daher ist es auch nicht notwendig, normal von unnormal in einer Kategorie zu unterscheiden. Denn was zählt für eine Psychotherapie, das ist das seelische Leiden. Die seelischen Schmerzen sind das Essenzielle, und nicht Einordnung in eine Kategorie von Normalität.

Jeder und jede darf selbst entscheiden, was für ihn oder sie passt.