Verantwortung realistisch begegnen

Es gibt Dinge in unserem Leben, für die wir die volle Verantwortung tragen, sobald wir erwachsen sind.

Verantwortung kann eine große Freude sein, da wir dann erkennen und fühlen, was wir alles bewirken können.

So kümmern wir uns um unseren Haushalt, erfüllen unsere beruflichen Aufgaben und sorgen auch dafür, dass es uns selbst gut geht. Wir bauen Beziehungen auf, und pflegen sie. Vielleicht haben wir eigene Kinder oder kümmern uns um welche, und begleiten sie Schritt für Schritt in eigene Verantwortung.

Manchmal kommen wir jedoch in den Bereich der übermäßigen Verantwortung, durch die wir schnell unsere eigenen Grenzen überschreiten.

Wir müssen lernen zu erkennen, wo unsere Verantwortung beginnt und wo sie endet.

Wir merken zu viel Verantwortung relativ schnell im körperlichen Bereich, wenn wir zum Beispiel zu viel auf einmal tragen wollen, ganz plastisch am Bild von Einkaufstüten oder Umzugskartons. Die Schwere merken wir körperlich sehr schnell, und legen die zu große Last ab.

In Beziehungen gestaltet sich das Ablegen von zu großer Last etwas abstrakter, und wir brauchen einige Zeit, um hinzuschauen, uns selbst zu spüren – und unsere Grenzen – und dann zu handeln.

Sonst kommen wir langfristig in Beziehungsdynamiken, die uns nicht gut tun und uns mehr Energie nehmen, als sie geben. Das laugt aus und kann neben Erschöpfung auch zu depressiven Symptomen führen.

Es ist nicht einfach, klare Grenzen zu ziehen. Doch wir sind erwachsene Menschen und nicht mehr hilflose Kinder, und können somit mündig handeln und abgrenzen lernen.

Wenn wir in Beziehungen an Grenzen kommen

Manchmal sollten wir erkennen, wenn wir in einer Beziehung nicht mehr weiter kommen. Wir haben vielleicht lange versucht, uns zu verändern, immer wieder hinterfragt, reflektiert.

Doch irgendwann gelangen wir vielleicht an einen Punkt, welcher die Grenze des anderen berührt. Wir müssen erkennen, dass es nicht an uns liegt und wir keine Fehler gemacht haben.

Dann ist es so, dass es nicht mehr in unserer Verantwortung liegt, die Beziehung zu gestalten.

Wir können es so betrachten, dass wir dem anderen seihen eigenen Raum geben, um zu heilen. Doch wir selbst können keinen anderen Menschen heilen.

Und manchmal bleibt uns nur, uns zurück zuziehen aus der Beziehung, weil sie uns einfach nicht gut tut. Das ist keine Vermeidung, sondern Selbstschutz und zeigt Selbstliebe.

Dann können wir erfahren, wie wir nach und nach wieder mehr Energie haben. Denn Beziehungen, in denen wir viel geben und wenig zurück bekommen, die kosten uns viel Kraft.

Empathie statt Sympathie

Wenn wir jemanden sympathisch finden, dann mögen wir diesen Menschen. Wir freuen uns, wenn es dem Menschen gut geht, und wir leiden mit, wenn es ihm oder ihr nicht gut geht. Wir fühlen also die gleichen Gefühle, wie unser geliebter Mensch.

Sympathie bringt jedoch für uns mit sich, dass wir eben auch mit leiden. Das Problem ist jedoch, dass wir nur begrenzten Einfluss haben auf das Gefühlsleben von anderen Menschen. Das bedeutet, dass das Mitleiden weder uns selbst noch, noch unseren geliebten Menschen weiter bringt.

Daher macht es mehr Sinn, wenn wir uns in Empathie üben. Empathie bedeutet, dass wir uns in den anderen hineinversetzen können, ohne seine Gefühle zu fühlen.

Auf diese Weise bleiben wir unabhängiger und mehr bei uns, und wir können dem anderen auch viel besser weiter helfen, wenn es ihm oder ihr gerade nicht gut geht. Dann Empathie führt dazu, dass wir nicht so sehr von eigenen Gefühlen „vernebelt“ werden. So bleibt viel Raum für Kreativität und Lösungen.

Resilienz – Unsere innere Stärke

Wir alle tragen Energien in uns, welche wir auf ganz verschiedene Weise nutzen können. Manche Menschen haben mehr Energie, andere weniger. Aber wir alle haben Energien. Wir können unsere Energien einsetzen, um unser Leben zu gestalten. Unsere Gedanken und Gefühle begleiten uns dabei und sie können uns Energie geben oder weg nehmen.

Energiefresser und Energiespender

Manche beschreiben andere Menschen als Energiefresser oder Energiespender. Sie glauben also, dass Menschen einem die eigene Energie weg nehmen oder Energie schenken. Das ist sehr allgemeine Betrachtung, die wenig Spielraum für Erweiterungen lässt. Ich glaube, dass diese Betrachtung nicht weit genug geht.

Je nachdem, was in uns selbst vorgeht, können andere Menschen uns Energien nehmen oder geben. Es ist eine Frage, wie wir einander begegnen. Und daher kommt es auf die Kommunikation an, und auf unsere Vorstellungen und Erwartungen. Wir können nicht mit jedem Menschen über alles reden. Wenn wir das jedoch versuchen, verzetteln wir uns innerlich oder verlieren uns sogar. Es kommt daher darauf an, welchen Kontakt wir zu uns selbst haben.

Wir suchen Resonanz

Ein Problem tritt dann auf, wenn unsere Energie nicht auf Resonanz trifft. Das betrifft vor allem zwischenmenschliche Beziehungen. Oder anders gesprochen, wenn unsere Umwelt nicht reagiert auf unsere Ideen, Gedanken oder Anregungen. Wenn dies auf Dauer passiert, dann verlieren wir immer mehr Energie. Resonanz bedeutet ein Geben des Anderen, welchem wir zuvor gegeben haben. Es handelt sich also um ein Gleichgewicht. Wenn wir jedoch dauerhaft mehr geben als nehmen, dann kommen wir aus dem Gleichgewicht und verlieren unsere Energie.

Die Natur als Vorbild

In der Natur strebt alles zum Gleichgewicht. In einem funktionierenden Ökosystem gibt es ein Geben und Nehmen. Es kommt immer wieder zum Ausgleich.

Daher sollten wir uns das Beispiel der Natur nehmen, um unsere Beziehungen zu gestalten. Kooperation bedeutet, dass es ein Gleichgewicht zwischen geben und nehmen auf beiden Seiten gibt. Und das hält auch uns im Gleichgewicht und wir behalten unsere Energie.